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Reformierte und Katholiken in Meisterschwanden

Zeitstrahl: 1972

Katholische Pfarrei Bruder Klaus seit 1972 eigenständig – 200 Jahre reformierte Kirche Meisterschwanden

Postkarte um 1900
Postkarte um 1900 (Gemeinde Meisterschwanden)

Der Staat Bern, zu dem Meisterschwanden während fast vier Jahrhunderten gehörte, führte die Reformation zwischen 1528 und 1532 ein. Dieser Vorgang vergrösserte die Macht der weltlichen Obrigkeit. Gleichzeitig verbesserte sich die finanzielle Lage des Staates. Durch die Aufhebung der Klöster flossen ihm deren Vermögen und Einkünfte zu. Gleichzeitig entstand in dieser Zeit ein immer grösserer Gegensatz zwischen dem Berner Aargau und den anderen aargauischen Nachbargebieten. Besonders gilt dies zwischen dem Seetal und dem Freiamt, wo die beiden Kappeler Kriege tiefe Spuren hinterliessen.

Alter Friedhof
Alter Friedhof (Gemeinde Meisterschwanden)

Die Reformation im Aargauer Seetal auch der Grund dafür, weshalb die Dörfer im Aargau bis ins 20. Jahrhundert deutlich reformiert geprägt waren. Das Bevölkerungswachstum führte dazu, dass 1817 eine evangelisch-reformierte Kirchgemeinde für die Gemeinden Meisterschwanden und Fahrwangen geschaffen wurde. Zuvor gehörten die reformierten Familien der beiden Dörfer zur Kirchgemeinde Seengen. Von 1820 bis 1822 baute man eine eigene Kirche auf dem alten Exerzierplatz zwischen Fahrwangen und Meisterschwanden. Ihr Kirchturm misst 48 Meter, exakt die Tiefe des Hallwilsersees. 1901 nabelten sich auch die Tennwiler Reformierten ebenfalls von der Seenger Kirchgemeinde ab.

Reformierte Kirche
Reformierte Kirche (Gemeinde Meisterschwanden)

Konfessionelle Vielfalt durch Zuzug

Katholische Kirche
Katholische Kirche von unten (Gemeinde Meisterschwanden)

Durch die florierenden Gewerbebetriebe und die Industrie kamen zahlreiche Auswärtige nach Meisterschwanden und Umgebung. Schon vor der Mitte des 20. Jahrhunderts entstand der römisch-katholische Kultusverein in den Gemeinden Meisterschwanden, Fahrwangen und Seengen. Die Katholikinnen und Katholiken gehörten in dieser Zeit zur Pfarrei Heilig Kreuz in Sarmenstorf.

1972 wurden die drei Gemeinden von der Mutterpfarrei Sarmenstorf abgespalten und zur eigenständigen Pfarrei erklärt. Der damalige Bischof von Basel, Anton Hänggi, überreichte am eidgenössischen Bettag das dazu nötige Dokument. Der Patron der neuen Pfarrei wurde Bruder Klaus, erster Pfarrer Josef Unternährer.

Katholische Kirche
Katholische Kirche von hinten

Ein Meilenstein stellte in den Jahren 1976 und 1977 der Bau einer eigenen Kirche dar. Zuvor feierte man die Gottesdienste in verschiedenen Kapellen und Notkirchen. Lassen wir zur Gegenwart die Pfarrei selbst sprechen: «Zur Zeit leben in der Pfarrei Bruder Klaus Meisterschwanden-Fahrwangen-Seengen gut 2300 Katholikinnen und Katholiken. Aus der früheren Minderheit in der Diaspora wuchs eine katholische Pfarrei heran, die mit den reformierten Schwesterkirchen, der reformierten Kirchgemeinde Meisterschwanden-Fahrwangen und der reformierten Kirchgemeinde Seengen, ein herzliches Verhältnis pflegt und in verschiedenen Bereichen fruchtbringende gemeinsame Arbeit leistet, zum Wohle aller.» (pze)

Hier geht es weiter:

  • pfarreibruderklaus.ch
  • kirchweg5.ch
  • Pfarrei Bruder Klaus: Kirchgemeinde Meisterschwanden, Fahrwangen und Seengen. Meisterschwanden 2005.
  • Walti, Kurt: Frühe Ökumene am Hallwilersee [18. Jh.]. In: Heimatkunde im Seetal, 1999, S. 4751.
  • Sidler, Medard: Die Gründung der [reformierten] Kirchgemeinde MeisterschwandenFahrwangen und die Baugeschichte ihrer Kirche. Aarau 1980. Mit Dorfgeschichten und Rückblick auf die Kirchhörigkeit zu Seengen.
  • Röllin, Stefan: Konfessionelle Toleranz und Annäherung im Seetal und angrenzendem Freiamt am Ende des 18. Jahrhunderts. In: Heimatkunde im Seetal, 1978, S. 522.