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Illustre Söhne Meisterschwandens

Zeitstrahl: 1950

Fischer und Siegrist mit grosser Wirkung.

Historiker Jean Jacques Siegrist
Der Historiker Jean Jacques Siegrist machte sich um die Aargauer Geschichte und die Regionalgeschichte des Seetals verdient. (Foto Argovia 2006, S. 119)

Die Gemeinde kennt mit Tennwil und Meisterschwanden nicht nur zwei historische Dorfteile, sondern mit den verschiedenen Familien Fischer und Siegrist auch zwei in der Vergangenheit bestimmende Bürgergeschlechter.

Der prominenteste Meisterschwander mit Wirkung in seinem Heimatort und darüber hinaus war zweifellos Jean-Jacques Siegrist (1918-1992). Er erlangte die Handelsmatura in Neuenburg und betätigte sich in der Textilbranche. Doch der Zweite Weltkrieg durchkreuzte seine Pläne, ins Ausland zu gehen. Der Aktivdienst ging vor. 1941 bis 1947 studierte Siegrist an der Universität Bern. Mit seiner Dissertation «Beiträge zur Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte der Herrschaft Hallwil» setzte er Massstäbe in der Arbeit mit historischen Rechtsquellen. Er zeigte damit auch seine Zuneigung zum Seetal und führte die Tradition seines Vaters fort, der bereits im Lokalen als Historiker tätig war. Viele Jahre war Jean-Jacques Siegrist als freiberuflicher Geschichtsforscher tätig, beispielsweise bei der Bearbeitung der Rechtsquellen der eidgenössischen Landvogtei der «Freien Ämter». 1971 trat er halbtags ins Staatsarchiv ein. 1973 wurde die Stelle zum Vollamt und im Jahr darauf übernahm er bis zu seiner ordentlichen Pensionierung 1983 die Leitung der Institution. Von 1958 bis 1965 arbeitete er im Gemeinderat Meisterschwanden mit. Zudem präsidierte er während zwölf Jahren die Historische Gesellschaft des Kantons Aargau.

Politiker und Dressurreiter

Zwar auf einem Meisterschwander Bauernhof geboren und aufgewachsen, wurde Hans Fischer (1905–1942) im Kanton Basel-Landschaft bedeutsam. Nach einer gründlichen landwirtschaftlichen Ausbildung auf dem elterlichen Hof, an der landwirtschaftlichen Schule in Brugg und dem Agronomiestudium an der ETH in Zürich wandte sich Fischer schon als Landwirtschaftslehrer dem Obstbau zu. Als Vorsteher der basellandschaftlichen Obstbauberatungsstelle trug er zwischen 1930 und 1939 wesentlich zur Verbreitung moderner Anbaumethoden und damit zum Aufschwung der Kirschenproduktion bei. Nach zwei Jahre als Regierungsrat (Finanz- und Militärdepartement) verhinderte ein früher Tod eine längere politische Karriere des Politikers aus der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei.

Tennwiler Hanspeter Fischer
Der Tennwiler Hanspeter Fischer machte im Thurgau politische Karriere. Das Bild von 1971 zeigt ihn bereits als SVP-Nationalrat. (ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Comet Photo AG (Zürich) / Com_L20-0941-0077 / CC BY-SA 4.0)

Aus Tennwil stammte Hanspeter Fischer (1930–2009). Seine bäuerliche Herkunft führte zum Studium der Agronomie an der ETH Zürich, von dort zum Schweizerischen Bauernverband in Brugg. 1960 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt in den Thurgau, wo er bis 1975 als kantonaler Bauernsekretär amtete. In dieser Zeit begann auch seine politische Tätigkeit als Kantonsrat (1962–1975) der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei, der späteren SVP. Als Fähigkeit, politisch Brücken zu schlagen, stellte er als Nationalrat (1963–1983) und als Thurgauer Regierungsrat im Innendepartement (1975–1994) unter Beweis. Seine konservative Grundhaltung verband er mit dem Einsatz für eine ökologische Landwirtschaft.

Gustav Fischer auf seinem Pferd «Wald»
Gustav Fischer auf seinem Pferd «Wald» an den Olympischen Spielen 1960 in Rom auf dem Weg zur Einzel-Silbermedaille. (Foto Max Ammann, 120 Jahre Pferdesport Schweiz, 2020)

Im Reitsport Furore machte Gustav Fischer (1915–1990), ebenfalls mit Wurzeln im Bauernstand am Hallwilersee. Er nahm von 1952 bis 1968 an fünf Olympischen Spielen teil und gewann als Dressurreiter drei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Besonders erfolgreich war er mit der Equipe an der Seite des legendären Henri Chammartin. (pze)

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